Werbung - der Wahnsinn geht weiter


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Der Wahnsinn geht weiter

Dein Verstand arbeitet äußerst zuverlässig und Du hast noch nicht einmal Anzeichen einer Geistesstörung?
Du möchtest diesen Zustand ändern?

Dann sieh' dir mal mit Verstand die Werbung und ihre Pseudo-Argumente an!


Bist Du auch schon geisteskrank ?

Da diskutiert in der Radiowerbung doch tatsächlich jemand mit seinem Waschpulver darüber, daß es sich nicht bei 40 °, sondern erst bei 60 ° auflöst. Gemeinsames Ende aller Varianten dieses Werbespots: "Diskutieren Sie nicht mit Ihrem Waschmittel. Das neue XXX hydractiv [bla bla bla]" In einer Irrenanstalt wäre dieser Werbespot wahrscheinlich der Renner (das kann der Autor wahrscheinlich am besten beurteilen, schließlich kennt er derartige Anstalten ja wohl bis ins letzte Detail ...), nur fühle ich mich als halbwegs normaler Mensch ein wenig auf den Schlips getreten. Der zweite Hammer an diesem Spot ist die Verwendung des Wortes "hydractiv", das Citroën nachweislich als Bezeichnung für ein hyropneumatisches, elektronisch-hydaulisch nachgeregeltes PKW-Fahrwerk zuerst benutzt hat. Wahrscheinlich hat aber jemand bei Citroën geschlafen und den Begriff nicht schützen lassen oder aber Citroën ist dieser Mißbrauch egal.

Der Wahnsinn des Monats: Knorr-fix für Currywurst

NEIN, das habe ich mir nicht ausgedacht, das gibt es wirklich !
Werbeargument: Damit die Currywurst schmeckt wie in der Wurstbude.
Naja, Ölwechsel alle zwei Jahre (nicht beim Auto, in der Wurstbude), dazu angeschimmelter Ketchup, das ist wirlich schwer mit Hausmitteln (Bratpfanne, Curry-Pulver und Tomatenketchup) nachzumachen !

(Ich will hier über keine Wurstbude herziehen, die meisten, die ich kenne, sind sauber, benutzen nur einwandfreie Zutaten und wechseln das Fett täglich - hoffe ich wenigstens.)

Hart am "Wahnsinn des Monats" vorbeigeschrammt: Rühreibrötchen aus der Tiefkühltruhe.

Auahauaha! Rührei habe ich schon gebraten, bevor ich lesen konnte. (Nein, ich habe nicht erst mit 20 lesen gelernt !) Aber mal ernsthaft: Welcher halbwegs normale Mitteleuropäer (männlich/weiblich) ist nicht in der Lage, etwas Fett in einer Pfanne zu erhitzen, einige Hühnereier ins heiße Fett zu entleeren, Salz und Pfeffer darüber zu streuen, das Ganze etwas zu rühren und schließlich auf ein Brötchen zu verteilen ?

Und noch ein Fund: Eingeschweißte Pfannkuchen

Ich stöbere gerne ein wenig durch die Lebensmittelabteilungen der Supermärkte, manchmal findet man dabei ganz interessante Dinge. In einem Supermarkt habe ich allen Ernstes mehrere Packungen mit eingeschweißten Pfannkuchen zum Aufwärmen gefunden. Waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa! Pfannkuchen habe ich Dank Anleitung meiner Mutter bereits gebraten, bevor ich 10 Jahre alt war. Und ich garantiere allen, daß ich kein Wunderkind der [intern] Kochkunst bin!

Passend dazu, frisch aus dem Fernsehen aufgeschnappt: Waschmittel mit Einweich-Effekt

50 Jahre Forschung und Entwicklung von Miele, AEG, Bauknecht, Siemens und den ganzen anderen Waschmaschinenherstellern waren völlig umsonst. Wir weichen wieder ein, aber ganz modern nicht mehr wirklich, sondern virtuell. D.h. die Wäsche denkt, daß sie eingeweicht und von Hand an einem klaren Gebirgsbach gewaschen wird, dabei landet sie wie immer mit einem Haufen Chemikalien und ganz gewöhnlichem Leitungswasser in der Waschmaschine .

Wer viel mist, mist Mist

Auf einer Papptüte von "famila" fand ich den Hinweis "Tragfähigkeit 10 Pfund".
Es ist ja auch wohl wirklich zuviel verlangt, nach noch gut 40 Jahren nach der Einfürung der [extern] SI-Basiseinheiten diese auch zu benutzen und "5 kg" auf die Tüte zu schreiben. Schließlich messen wir Computerteile immer noch in Zoll und Motorleistung in PS. Am besten schaffen wir diese elende SI- Gleichmacherei wieder ab und messen wieder wie früher in Meilen (von 800 m bis 10 km pro Meile), Ellen, Zoll (Daumenbreite, nicht diese elende Konstante 2,54 cm), Schritt, Spannen, Tagesreisen, Eimern, Fässern und Gallonen. Und wenn wir schon dabei sind, ersetzen wir die viel zu einheitlichen "Bits", "Bytes;", "KiloBytes", und "MegaBytes" durch "Informationskrümel", "Informationsbrocken", "Informationshappen" und "Informationsklumpen", natürlich mit variablen Umrechnungsfaktoren.

Haste mal 'ne Mark ?

Nicht, das ich etwas gegen Kinder in der Werbung hätte. Nur die Darstellung geht mir gegen den Strich.

Handlung:
Zwei Kinder hüpfen wie vom Affen gebissen ihren Vater herum und betteln um Süßigkeiten. Als er gerade Geld (eine Mark - das reicht ja schon fast für einen Porsche) aus seinem Portemonais fummelt, funkt die Mutter dazwischen und schleppt das beworbene Produkt an.
Kommentar:
Wer sich diesen Spot ausgedacht hat, hat noch nie Kinder der späten 80er- und 90er-Jahre gesehen. Dazu kommen die brillianten schauspielerischen Qualitäten aller Darsteller, die sie alle locker für einen Oskar qualifizieren. Und schließlich und endlich "hier habt ihr 'ne Mark": Der Drehbuchautor war in den letzten zwanzig Jahren wohl nicht mehr im Supermarkt (wahrscheinlich hat ihn so lange niemand mehr aus der Gummizelle gelassen ...)

(Anscheinend hat uns der Euro von diesem Werbespot befreit ...)

Das Hörgerät - oder: Wo war der Drehbuchautor, als der Verstand verteilt wurde ?

Handlung:
Ein anscheinend taubstummes Kind hat ein Implantat bekommen, das Steuergerät wird gerade angepaßt, wobei die Mutter bei jeder Veränderung auf einen Erfolg wartet. Schließlich klappt alles, am Ende läuft das Kind auf einem Strand, der vorher als Bild im Raum hing, und horcht an einer Muschel.
Kommentar:
Von einem Werbespot einer Krankenkasse (die sich nicht als Krankenkasse bezeichnen möchte, hätte ich eigentlich ein klein wenig mehr Sachverstand erwartet. Denn das Steuergerät hört nicht im Ohr, und das Rauschen des Blutes im Ohr ("Meeresrauschen") dürfte wohl ein klein wenig zu leise sein, um vom Mikrofon aufgenommen zu werden. Und selbst wenn, ist es fraglich, ob das Kind bei den ca. 15 übermittelten Frequenzen in der Lage ist, ein Rauschen wahrzunehmen, das bekanntlich aus deutlich mehr als 15 Frequenzen zusammengesetzt ist.

Der Waschmaschinenmann

Wir alle kennen den Supermann der Waschmaschinen, der uns rät, nie den Entkalker zu vergessen. Nur als Unternehmer wird dieser Typ mit seinem Laden wohl nie auf einen grünen Zweig kommen:

  1. Sein Werbeschild ist so an die Scheibe geklebt, daß man es von innen lesen kann. Nur wer will vor einem Laden schon erst Spiegelschrift entziffern müssen ?
  2. Wenn er bei seinen Kunden auch diesen Ton anschlägt ("da steht dann ganz schnell die ganze Hütte unter Wasser"), wird er wahrscheinlich nur noch von Laufkundschaft leben.
  3. Wenn Wasser durch einen Schlauch läuft und Kalk ablagert, wo findet man dann wohl den abgelagerten Kalk ? Doch wohl kaum auf der Außenseite des Schlauchs ! Und so ganz nebenbei: Irgendwie erinnert mich das angebliche Waschmaschinenteil an den Luftfilterschlauch vom Citroën GS (ein Auto, liebe Unwissende).

Neue Bedrohungen der heilen Welt - oder: was kann man noch erfinden, um immer den gleichen Kram zu verkaufen ?

Nur eine Aufzählung der neuesten Schrecken der Zivilisation:

Perversionen - oder: für wie dumm kann ich meine Kunden verkaufen ?

Die lieben Pfunde

"Nehmen Sie doch einfach ein paar Liter ab" (aus der Werbung für ein als Diätpräparat getarntes Entwässerungsmittel) - trockne Deinen Körper aus, freue Dich über den schnellen Gewichtsverlust, solange Du noch bei Bewußtsein bist, und wenn Du wieder aus dem Krankenhaus entlassen wirst, spar' Dein Geld und mach' die alte FDH-Kur (Friß' die Hälfte).

Wieviel LSD wirft die durchschnittliche Hausfrau ein ?

Wohl weniger als der Werbef(l)achmann, der sich einen blauen Elefanten mit rosa Punkten ausgedacht hat, der auf den Hinterbeinen stehend Chemikalien fürs Badezimmer anpreist.